« Lecker Skandinavisch: Diese Lebensmittel sind typisch für den hohen Norden »
In unseren Breiten ist verhältnismäßig wenig über skandinavisches Essen bekannt. Meist handelt es sich um Vorurteile, die längst nicht mehr zutreffend sind und manch einer verbindet damit die Gerichte, die man im IKEA Restaurant bestellen kann. Es lohnt sich, mehr als einen Blick auf den Norden zu richten und echte, authentische skandinavische Spezialitäten zu entdecken.
Die nordische Küche hat sich stark gewandelt
Vorbei sind die Zeiten, als man skandinavisches Essen mit Hot Dog, Köttbullar oder Smørrebrød gleichsetzte. Der Ruf der skandinavischen Küche hat in den vergangenen Jahren einen gehörigen Aufschwung erhalten und sie weiß sich auf das Wesentliche zu beschränken. Mittlerweile hat sie sich wieder auf ihre Wurzeln besonnen, nachdem sie zeitweilig versuchte, sich an der französischen Küche zu orientieren. In der kulinarischen Welt des Nordens dominieren inzwischen regionale Produkte und ursprüngliche Zutaten aus der unvergleichlichen Natur, welche trotz aller Einfachheit sehr kreativ und geschmackvoll zubereitet werden. Zum Einsatz kommen einheimisches Gemüse wie Topinambur oder Waldsauerklee, verschiedene Beerensorten mit ihrem unvergleichlich intensiven Aroma, Wild, Fisch und Meeresfrüchte in unterschiedlichen Zubereitungsformen. Skandinavisches Essen wird dabei auf knackige Weise gegart und möglichst fettarm zubereitet. Es ist die typisch nordische Einfachheit und Nüchternheit, gepaart mit der Lust am Experimentieren, das der Esskultur Nordeuropas zu einem nie da gewesenen Aufschwung verholfen hat. Dabei unterscheiden sich skandinavische Spezialitäten der vier nordischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland doch deutlich voneinander, sodass jedes Land mit ganz eigenen Besonderheiten aufwarten kann.
Die Trendwende begann in Dänemark
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann ein Wandel und beendete den Stillstand in der skandinavischen Küche. Im Jahr 2003 tat sich der Däne Claus Meyer mit dem Starkoch René Redzepi zusammen und die beiden gründeten in Kopenhagen das Restaurant Noma. Die beiden gingen dabei völlig neue Wege und begründeten die so genannte „New Nordic Cuisine“. Dabei wurde die naturbelassene und eher schlichte Esskultur Skandinaviens um eine Vielfalt an Ingredienzien erweitert. Dies hat zusammen mit wieder entdeckten alten Zutaten zu ungewöhnlichen und kreativen Rezeptideen geführt. Ein solch exotisches Beispiel ist etwa eine Eisvariation aus Seetang. In den Jahren danach erlebte die Küche des Nordens einen nicht für möglich gehaltenen Aufschwung und skandinavisches Essen erfreut sich auch bei uns einer immer größer werdenden Beliebtheit.
Gaumenfreuden der Spitzenklasse
Noma genießt inzwischen weltweit einen einzigartigen Ruf und gilt momentan als drittbestes Restaurant der Welt, nachdem es zwischenzeitlich bereits mehrfach an die Spitze im „Restaurant Magazine“ gewählt wurde. Auf der Speisekarte des Noma stehen skandinavische Spezialitäten, aus denen der Starkoch René Redzepi wahre Gaumenfreuden zaubert. In seine einfallsreichen Kreationen fließen Zutaten wie Seetang aus Island, Moschusochse und Lamm aus Grönland, Tiefseekrabben von den Färöerinseln sowie Waldsauerklee und Farnsprossen aus den Wäldern Dänemarks mit ein. Allein fünf Angestellte des Restaurants sind damit beschäftigt, frische Zutaten aus Skandinavien heranzuschaffen. Wer nun mit dem Gedanken spielt, bei seinem nächsten Dänemark-Urlaub im Restaurant Noma zu speisen, muss sich frühzeitig um eine Reservierung kümmern, denn die Plätze sind bereits auf Monate ausgebucht. Es sei auch erwähnt, dass skandinavisches Essen nicht gleich skandinavisches Essen ist. Wenngleich es über alle dazugehörigen Staaten Gemeinsamkeiten gibt, zeichnet sich jedes Land doch durch seine eigenen Besonderheiten aus.
Spezialitäten aus Dänemark
Hierbei ist es sehr empfehlenswert, sich mit dem dänischen Nationalgericht Torsk auseinander zu setzen. Das ist Dorsch mit Salzkartoffeln und Senfsauce. Ein weiteres sehr typisches Gericht und auch bei uns zumindest von der Bezeichnung her bekannt, ist das Smørrebrød. Das sind variantenreich belegte Brotscheiben und beileibe kein Langeweiler. Ganz nach persönlichem Geschmack wird das Smørrebrød mit Roastbeef, Shrimps, Hering, Zwiebeln, Gewürzgurken und vielerlei anderen Zutaten belegt. Natürlich spielt der Fisch in der dänischen Küche eine große Rolle. Sehr beliebte Gerichte sind Scholle in Butter, serviert mit Salzkartoffeln oder aber Hering mit Eigelb, eine Spezialität von der Insel Bornholm. Ein in Dänemark beliebter Nachtisch ist Kanelstang, ein mit Zimt verfeinerter Hefekuchen.
Viel Fisch in Norwegen
In Norwegen spielt Fisch bei der Ernährung eine große Rolle und vor allem Hering ist vergleichsweise preiswert zu bekommen. Ebenfalls sehr beliebt sind die auf Holzgestellen getrockneten Stock- und Klippfische. Im Unterschied zum Stockfisch wird der Klippfisch vor der Trocknung noch gesalzen, was zu einer längeren Lagerfähigkeit führt. Da ist es wenig verwunderlich, dass das norwegische Nationalgericht Lutefisk aus getrocknetem Fisch besteht, der zunächst gewässert und dann gekocht wird. Zu den bei uns sehr bekannten skandinavischen Gerichten gehört der Graved Lax aus Norwegen. Dabei wird der fangfrische Lachs für zwei Tage in Salz, Pfeffer, Dill und Zucker eingelegt, anschließend in hauchdünne Scheiben geschnitten und mit Senfsauce serviert. Für mitteleuropäische Gaumen hingegen ist Smalahove eher gewöhnungsbedürftig. Zur Weihnachtszeit wird der geräucherte Schafskopf mit Salzkartoffeln als Spezialität aufgetischt. Ein typisch norwegischer Nachtisch ist die Trollkrem. Dabei handelt es sich um ein Dessert, das aus geschlagenem Eischnee, pürierten Preiselbeeren und Zucker hergestellt wird.
Kulinarische Freuden in Schweden
In der schwedischen Küche werden vor allem Elch, Rentier, Rotwild und Geflügel serviert. Je nach Fleischart werden dazu Selleriepüree, Steinpilze oder Spitzkohlsalat als Beilagen gereicht. Zu den wichtigsten Vor- und Hauptspeisen gehört auch in Schweden ähnlich wie in Dänemark das Smørrebrød mit vielfältigen Auflagen. Eine weitere Brotspezialität in Schweden ist das Smörgås, belegt mit Bismarckhering, Lachs oder Garnelen. Beliebte Gerichte und Beispiele für exquisites skandinavisches Essen sind Flusskrebse in Kräutersud, Heilbutt mit Kartoffel-Wirsing-Püree oder Lachs mit Sauerampfer-Kartoffelsalat. Auch Skrei, bei uns besser bekannt als Kabeljau, wird mit den unterschiedlichsten Beilagen gerne aufgetischt. Oder wie wäre es mit Kartoffelwaffeln, serviert mit Elchschinken oder Pilzsalat mit Kräutersauce? Auch der Nachtisch hat in Schweden einen hohen Stellenwert. Meist wird dabei Kuchen serviert. Skandinavische Spezialitäten sind dabei Mandeltorte oder Toskakuchen. Ebenso gehören Karamell-Schnecken zu einem guten schwedischen Essen dazu. Beliebt sind zudem die Blaubeeren, die in Schweden direkt aus der Natur gesammelt und zu Konfitüre verarbeitet werden – ganz frisch und natürlich.
Natürlicher Genuss in Finnland
Die finnische Küche ist stark von seinen natürlichen Ressourcen geprägt. Daher spielen vor allem Moltebeeren, Pfifferlinge und das Fleisch des Rentieres eine bedeutende Rolle. Ein für Finnland typisches Gericht ist Geschnetzeltes aus Rentierfleisch, welches traditionell mit Kartoffelpüree auf den Tisch kommt. Beliebte Beilagen sind vor allem Pfifferlinge und Moltebeeren. Ebenfalls typisch sind Piroggen aus Karelien. Das sind aus Roggenmehl gefertigte Teigtaschen, welche mit gesalzenem Milchreis gefüllt werden. Durchaus auch in unseren Breiten sind diverse finnische Alkoholsorten bekannt, welche im Land selbst sehr teuer sind. Vor allem Wodka und Kossu sind hier durchaus geläufig.
Lakritze – In Skandinavien unverzichtbar
Skandinavische Spezialitäten sind ohne Zweifel auch die Lakritze. Sie wird in den verschiedensten Ausführungen angeboten. Wer einmal in Skandinavien unterwegs war, kennt die Vorliebe der dortigen Einwohner bezüglich Süßigkeiten und Lakritze, welche in allen Formen und Farben zu erstehen sind. Zumal nahezu überall Süßwarenstände anzutreffen sind, an denen man sich selbst seine bevorzugten Mischungen zusammenstellen kann.
Skandinavisches Essen für Zuhause
Appetit auf die skandinavischen Spezialitäten bekommen? Dann versuchen Sie sich doch mal daran. Glücklicherweise muss man in unserer Zeit nicht mehr zwingend nach Nordeuropa reisen, um skandinavisches Essen zu genießen. Dank Fach- und Onlinehandel ist es problemlos möglich, sich jederzeit skandinavische Spezialitäten und Zutaten zu besorgen, um die „New Nordic Cuisine“ auch Zuhause zu zelebrieren und seine Gäste mit etwas Besonderem zu überraschen. Wer allerdings einen Urlaub nach Nordeuropa plant, dem sei eine kulinarische Entdeckungstour selbstverständlich wärmstens empfohlen.