« Edles Porzellan seit 1775 »
Musselmalet, das formschöne Muster mit aquatischem Bezug, ziert seit über 250 Jahre edles Royal Copenhagen Porzellan. Blaue Blüten auf weißem Hintergrund, fein gerippte Oberfläche und kostbare Porzellanspitze am Rand – das Musselmalet ist schlicht und komplex zugleich. Das sind Motive, die bereits auf den ersten Blick berühren, das sind fantasievolle Formen, die jedoch ihren praktischen Bezug nie verloren haben – es ist eines jener zeitlosen Designs, die für die Ewigkeit geschaffen wurden.
Dreimal Musselmalet
Was ist das Besondere an dem Musselmaletporzellan und was macht die beliebten Kollektionen von Royal Copenhagen aus? Wir reisen nach Dänemark, in die Welt des königlichen Porzellans.
Royal Copenhagen – das berühmte Porzellangeschirr aus dem Norden
Das 18. Jahrhundert kann mit Recht als das Jahrhundert des Porzellans bezeichnet werden. Das weiße Gold, dessen europäischer Name an die glänzenden Behausungen der Kaurischnecken, auch Porzellanschnecken genannt, erinnert, wurde im fernen 7. nachchristlichen Jahrhundert in China erfunden. Wieder erfunden wurde dieses wunderbare Material Anfang des 18. Jahrhunderts in Dresden von zwei Möchtegern-Alchemisten J. Böttger und E. von Tschirnhaus.
Die Europäer waren zu der Zeit porzellanbesessen, Adlige und Bürgerliche wollten das edle Geschirr um jeden Preis besitzen. Die Meißner Porzellanmanufaktur konnte den Bestellungen kaum nachkommen, andere Porzellanhersteller gab es im damaligen Europa nicht: Das Geheimnis des Porzellans wurde strengstens gehütet.
Frantz Heinrich Müller
Erst in den 1770er-Jahren gelang es Frantz Heinrich Müller, einem talentierten Chemiker, das Porzellan sozusagen zum dritten Mal zu erfinden. Müller konnte Königin Juliane Marie, eine aufgeklärte und fortschrittliche Monarchin, für sein Projekt gewinnen, eine Porzellanmanufaktur in Dänemark zu gründen.
Am 1. Mai 1775 war Royal Copenhagen entstanden, ein heute weltbekannter Porzellanhersteller, dessen Geschichte über ein Jahrhundert lang untrennbar mit dem Königshof verbunden war. Zwar gehört die Manufaktur heute nicht mehr dem Hof, sondern dem finnischen Fiskars-Konzern, jedoch setzt das Royal Copenhagen Porzellan die alte Tradition fort. Ein untrennbarer Teil dieser Tradition stellt zweifelsohne das historische Musselmaletmuster dar.
Royal Copenhagen Musselmalet – Natur als Inspiration
Für jedes Element dieses äußerst effektvollen Musters stand die Natur Pate. Diese Porzellankollektion ist ausschließlich mit floralen Motiven verziert, die gerippte Oberfläche ist der einer Muschel nachempfunden – daher auch der Name Musselmalet, das Muschelmuster.
Inzwischen bezieht sich diese Bezeichnung nicht nur auf die geriffelten Flächen, sondern auch auf das Motiv selbst.
Blaue Blüten auf weißem Hintergrund sind dabei keineswegs eine dänische Entdeckung, sondern vermutlich so alt wie das Porzellan selbst.
Bereits die kostbaren chinesischen Ming-Vasen aus dem 15. Jahrhundert trugen dieses Muster. Auch dem europäischen Geschmack entsprachen die botanischen Motive, und so war die Meißner Manufaktur mit ihren blauweißen Kreationen, als Zwiebelmuster bekannt, überaus erfolgreich.
Der königlichen Tafel verpflichtet
In diese Tradition stellte sich auch die damals junge Marke aus Dänemark. Interessanterweise startete die Porzellanmanufaktur mit einer Musselmalet-Kollektion nicht allein aus ästhetischen Gründen.
Vielmehr wollte die praktisch veranlagte Monarchin ein für breite Gesellschaftsschichten erschwingliches Geschirr auf den Markt bringen. Dass bei Musselmalet nur eine einzige Farbe im Spiel war, machte die Teller, Tassen oder Teekannen ziemlich preiswert, ohne dass sie an Eleganz einbüßen mussten. Die Reduktion des Farbspektrums auf ein augenfreundliches Azurblau wurde nämlich großzügig durch die Vielfalt an Motiven kompensiert.
Aber warum eigentlich „Zwiebelmuster“? Nein, auf dem Geschirr sind weder Zwiebelknollen noch die an sich zierlich-eleganten Blüten der Speisezwiebel abgebildet. Sind auf einem Porzellan Teller oder einer Tasse Früchte zu sehen, so handelt es sich am wahrscheinlichsten um die alten Fruchtbarkeitssymbole Pfirsich und Granatapfel.
Unter den abgebildeten Blüten sind vor allem Chrysanthemen und Pfingstrosen, die in China für ihren Duft und filigrane Form geschätzt werden. Efeuranken, Pfirsichblüten und Jasmin – das Zwiebelmuster gleicht einem Spaziergang durch einen in den sanften Abendschatten gehüllten Garten und betont die Form eindrucksvoll.
Royal Copenhagen Musselmalet gerippt – das klassische Muschelmuster
Die geriffelten Flächen verleihen dem Geschirr einen exklusiven Touch und machen einen alltäglichen Gegenstand zu etwas Außergewöhnlichem. Die ersten Kollektionen der königlichen Porzellanmanufaktur erschienen in diesem eleganten, wenn auch schlichten Stil. Royal Copenhagen Musselmalet gerippt (Blue Flutet Plain) zählt bis heute noch zu den erfolgreichsten Serien der Porzellan Manufaktur.
Die blauweiße Kollektion ist unglaublich vielseitig: Es gibt kaum eine Porzellan Tasse, Schüssel, einen Teller oder eine Teekanne, die nicht mit dem Zwiebelmuster und der geriffelten Oberfläche zu bekommen wäre.
Musselmalet Halbspitze – mehr Meeresfeeling
Die Kollektion „Halbspitze“ (Blue Fluted Half Lace), wenn auch etwas jünger als das ursprüngliche geriffelte Muster, stammt jedoch ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. Die Muscheln und somit das Meer werden in diesem Porzellangeschirr noch präsenter: Es sind nicht nur die geriffelten Flächen, sondern auch die Muschelornamente, die sich zu der Botanik des Zwiebelmusters gesellen.
Die Kanten und Ränder zieren die an filigrane Spitze erinnernden Muster, der Dekor wirkt insgesamt etwas üppiger, festlicher.
Vollspitze – hohe Porzellankunst in Blau und Weiß
Royal Copenhagen Musselmalet Vollspitze (Blue Fluted Full Lace), ein weiteres traditionsreiches Design aus dem späten 18. Jahrhundert, ist ein Porzellan gewordener Traum von Leichtigkeit. Die Ränder von jedem Geschirrstück ziert nun nicht mehr die kunstvoll aufgemalte, sondern eine reale Spitze – geflochten aus Porzellanstreifen.
Auch das Muster selbst wird verspielter, sogar die Form verliert an ihrer Zurückhaltung, wird fantasievoller, gar launischer.
Die bekannte Geschirrserie von Royal Copenhagen
Diese Kollektion ist luxuriös, aber auf eine nordische, praxisorientierte Art: Jedes Element dient nicht nur als Blickfang, sondern erfüllt einen konkreten Zweck: In einer Teekanne mit Flechtmuster lässt sich zum Beispiel ein perfekter Tee brühen.
Das Musselmaletgeschirr besitzt für alle Porzellanliebhaber einen unumstrittenen Vorteil: Alle drei Varianten harmonieren hervorragend miteinander und lassen jede Kombination zu.
Eine Dose oder Schale mit geflochtenem Rand dient als optische Mitte, flankiert von Tee- oder Kaffeekannen mit blauer, aufgemalter Spitze – ergänzt und abgerundet wird diese Komposition durch Teller und Tassen mit „nur“ geriffelten Oberflächen.
Interessant: Allen, die gerne Tradition und Moderne verbinden und einen unerwarteten Blick auf das Alte gewinnen möchten, ist das neue Geschirr Mega zu empfehlen, das an der Jahrtausendwende von der jungen Designerin Karen Kjaeldgård-Larsen entworfen wurde. Natürlich lassen sich Geschirrteile der Serien Musselmalet und Mussel Mega auch kombinieren.