« Das Comeback einer skandinavischen Ikone »
Selbst jenseits skandinavischer Grenzen ist Lyngby Porzellan eine bekannte Größe und das Comeback der schönen Kult-Serien wurde von Kennern und Liebhabern in ganz Europa gefeiert. Wir schließen uns den Begeisterungsstürmen an, mit der auch acht Jahre nach Wiedereröffnung der Manufaktur jedes neue Stück gefeiert wird und freuen uns über dieses authentische Exemplar skandinavischer Design-Geschichte.
Das berühmte Porzellan ist wieder da!
Diesen Satz hat man sich 2012 in Liebhaber-Kreisen wohl oft zugerufen, als bekannt wurde, dass Lyngby Porzellan nach über vierzig Jahren endlich wieder in Produktion geht. Die dänische Kultmarke unter den Porzellan-Herstellern hat das Kunsthandwerk des letzten Jahrhunderts nachhaltig geprägt.
Trotz der relativ kurzen Anfangsperiode der Firmengeschichte, die von der Eröffnung 1936 bis zur Fabrikschließung 1969 andauerte, hat Lyngby Porcelæn es geschafft, sich mit seinen unverwechselbaren Designs fest in das Herz der dänischen Nationalität einzubrennen. Der Relaunch der geliebten Stilikonen hat allerdings nicht nur im Norden für Begeisterung gesorgt.
Bewegte Laufbahn
Würde man die Historie von Lyngby Porzellan als Linie aufzeichnen, hätte man alles andere als eine Gerade. Ausgehend vom Startpunkt, dem Gründungsjahr 1936, schießt der Kurs erst einmal steil nach oben. Denn unmittelbar nachdem die Manufaktur unter dem Namen Porcelænsfabrikken Danmark Lyngby Porcelæn ihre Pforten geöffnet hatte, stellten sich erste Erfolge ein. Dieser Trend riss auch nach den Anfangsjahren nicht ab. Bis 1960 hatte sich die Manufaktur durch die Kombination von klassischer Handwerkskunst und modernen Produktionstechniken zum größten und günstigsten Anbieter für Keramik entwickelt.
Ein Drittel der gesamten dänischen Porzellan-Produktion stammte damals aus dem Werk. Doch mit dem Höhepunkt kam auch die Wende. Die 1960 erlassene Devisenbeschränkung brachte eine Abwärts-Spirale in Gang. Importe und dänische Konkurrenzunternehmen schwächten die Marktposition der Manufaktur zunehmend. Auch durchaus erfolgreiche Verkaufsschlager wie die Esben Klint Lampe, die nach 1960 gelauncht wurde, konnten das Unternehmung nicht vor der Schließung bewahren.
1969 stoppte die Porzellan-Produktion und die Designs (vor allem das absolute Kult-Stück, die Lyngby-Vase) wurden ab diesem Zeitpunkt zu heiß begehrten Antiquitäten. Bis heute erzielen Originale auf Märkten hohe Sammlerpreise. Die Begeisterung für das dänische Porzellan riss in Skandinavien aber auch nach der Schließung des Werks niemals ab. Mit der Wiederaufnahme der Produktion im Jahr 2012 kehrte die vielgeliebte Marke endlich zurück nach Hause und wird heute noch genauso hochgeschätzt wie zu Beginn.
Geliebte Klassiker dänischer Tafelkultur
Was ist es aber nun, was Lyngby Porzellan zur Kult-Marke macht? Woran liegt es, dass sich die Menschen so gerne mit dem dänischen Service umgeben und am liebsten Schüssel, Platte, Ofenform und Co. des Brands hätten? Die Antwort ist einfach und für ein skandinavisches Produkt nicht wirklich neu: Es ist die Mischung aus unverwechselbarer Ästhetik und handwerklicher Qualität, mit der die dänische Manufaktur damals wie heute Erfolge feiert. Besonders mit einem Designklassiker hat Lyngby Porzellan Markengeschichte geschrieben und der skandinavischen Keramik-Branche ihren Stempel aufgedrückt:
Die legendäre Lyngby Vase ist bis heute eine fixe Größe in Kennerkreisen und auch außerhalb Skandinaviens vielen Menschen ein Begriff. Ihre typische Säulenform mit der gerillten Oberfläche ist dezent und doch prägnant und seit Jahrzehnten ein Klassiker. Durch ihre zeitlose Schönheit bleibt die Ikone völlig unberührt von wechselnden Modeströmungen.
Angelehnt an die Formensprache der Bauhaus-Ära verströmt die Kult-Vase schlichte Eleganz ohne Ablaufdatum. Dieser Stil, bei dem die Form im Mittelpunkt steht und jede Art der Dekoration unnötig macht, findet sich auch in anderen Lyngby-Produkten und Produktgruppen wieder. So legten die Designer in den Original-Serien Form und Thermodan besonderes Augenmerk auf die visuelle Kraft der Silhouette.
Die Idee, nach der Form und Funktion miteinander verschmelzen, beruht auf dem Bauhaus-Konzept und fand eine meisterhafte Umsetzung in Thermodan. Als erstes Service mit isolierender Funktion kam die Serie 1957 auf den Markt. Nach dem Relaunch 2012 ist Thermodan auch heute wieder erhältlich und bringt damit Kult-Design mit Mehrwert in unsere Küchen.
Das Comeback von DAN-Ild
Die Lyngby-Serie DAN-Ild ist nach der berühmten Vase der zweite große Clou der Kult-Manufaktur. Es handelt es sich dabei um nichts Geringeres als das meistverkaufte Service Dänemarks. Bis zur Schließung der Manufaktur für Porzellan war das formschöne Geschirr mit dem typisch prägnanten Dekor die unangefochtene Bestseller-Serie. Nach der Wiedereröffnung widmeten sich die Designer der Revitalisierung des Kassenschlagers gleich mit zwei neuen Kollektionen.
Einerseits mit der neuen gleichnamigen Produktlinie DAN-Ild, die mit eleganten Silhouetten, einem hellgrauen Grundton und markantem Dekor die Optik des Originals weitgehend aufgreift. Die zweite Entsprechung findet sich in Form der Produktlinie Rhombe, die das Erfolgsrezept einer gleichmäßigen Oberflächenstruktur nach Vorbild der bekannten Vase zum Kern des Designs erhebt. Rhombe brilliert mit zartem Rautenmuster, das sich auf Tellern, Tassen, Schüsseln, aber auch Dekor-Porzellan in zauberhafter Ästhetik entfaltet.
Mix and Match aus Innovation und Tradition
Lyngby Porzellan bleibt seiner gefeierten Formensprache bis heute treu, setzt dabei jedoch auch auf eine Mischung von Altbewährtem und Neuem. So verfolgt man seit der Wiedereröffnung unter anderem das Ziel, junge Designer zu entdecken und ihr Talent zu fördern. Das Unternehmen bietet den Künstlern die Chance, den Kult-Designs von Lyngby Porzellan ein spannendes Facelift zu verleihen oder eine neue Facette hinzuzufügen.
So geschehen beispielsweise in Form der Tsé Tsé-Serie, die in Zusammenarbeit mit einer Designerin aus Taiwan entstand. Asiatisches Flair trifft bei diesem Service auf dänische Tradition und führt in Form von zarten Tassen oder einer exquisiten Teekanne zu einem kunstvollen Endergebnis. Die filigran anmutenden Stücke sind allesamt unglasiert, dadurch erhält die Oberfläche eine seidig-zarte Erscheinung, die die gerillte Struktur noch mehr betont. Tsé Tsé ist ein leuchtendes Beispiel für die Verschmelzung zweier Stilformen und der Beweis dafür, dass Traditionserhalt und Zeitgeist keine Gegenpole sind.