« Variantenreicher Klassiker von zwei Marken »
Vom funktionalen Blumenhalter bis hin zum eigenständigen Auftritt als skulpturale Dekorationselemente kann die Lyngby Glasvase in Ihren zahlreichen Varianten scheinbar einfach alles. Damit spiegeln sie die Ansprüche skandinavischer Designkunst aufs Schönste wider – und das, obwohl ihr Siegeszug fast in der Nähe von Kopenhagen zu enden drohte.
Von günstigem Porzellan zum legendären Designklassiker
Vor mehr als hundert Jahren nahm die Geschichte der heute als ikonisches Meisterwerk gefeierten Lyngby Vasen ihren Lauf. Der Großhändler Holst & Knudsen aus Aarhus in Dänemark verkaufte seit dem Jahr 1904 Porzellan- und Glaswaren. Diese waren größtenteils aus Deutschland importiert, und stammten von günstigen Massenherstellern. Aufgrund der niedrigen Fertigungs- und Einkaufskosten gelang es, die Waren preiswert zu verkaufen.
Das änderte sich, als Dänemark ab 1930 begann, erhebliche Zölle auf deutsches Porzellan zu erheben. Diese Zäsur nahm die Leitung von Holst & Knudsen nicht etwa zum Anlass, das Metier zu wechseln. Vielmehr fiel 1936 der Entschluss, selbst in die Fertigung von Porzellanwaren einzusteigen. Zur Umsetzung diente daraufhin eine einstige Zuckerfabrik in Kongens Lyngby bei Kopenhagen. Daraus ging die gleichnamige Porzellanmanufaktur hervor.
Schnell wurde die Marke als preiswerter Anbieter von Porzellanwaren bekannt und avancierte in rasantem Tempo zum Marktführer in Dänemark. Die hohen Ansprüche des damaligen Direktors Dr. Søren Berg prägten die Unternehmensphilosophie entscheidend: Erstklassiges Niveau bei Technologie und Handwerk sollten schließlich dem neuen Selbstverständnis entsprechen. Genau in dieser Ära entstand der Verkaufsschlager in Form der bis heute renommierten Vasen.
Sie erfreuten sich derartiger Beliebtheit, dass heute gleich mehrere Unternehmen darum bemüht sind, das Erbe der ehemaligen Porcelænsfabrik zu bewahren. Denn anders als der weltberühmte Designklassiker konnte die Porzellanmanufaktur nicht bis heute überdauern. Devisenbeschränkungen machten es unmöglich, die Produktion zu automatisieren, sodass die preisliche Konkurrenz durch Importe zu stark wurde. 1960 stellte das Unternehmen deswegen die Fertigung ein.
Skandinavische Formensprache in Perfektion
Die traditionelle Vase verkörpert skandinavisches Design auf denkbar schönste Weise: Es ist diese Mischung aus Funktionalität, klaren Linien und immer etwas ausgefallenen Formen, die alle Zeiterscheinungen überdauert. Die Lyngby Porzellanvase und Glasvase wurde so populär, dass ihr Name nunmehr der Inbegriff einer fest umrissenen Optik ist. Dazu gehört in erster Linie das ruhige Riffelmuster.
Während die Silhouette des Gefäßes mit der Zeit kleine Veränderungen einging, bleibt die geometrische Struktur rillenartiger Längslinien eng mit dem historischen Namen verbunden. Aber wie konnten die Vasen mit dem charakteristischen Riffeldekor ihren Gründer überdauern? Indem die dänische Firma Hilfling das altehrwürdige Design 2012 ein wenig an den modernen Geschmack anpasste und neu lancierte.
Aber damit nicht genug, ein Jahr später brachte auch das Label Lyngby Porcelæn eine Neuauflage des Klassikers auf den Markt. Es entbrannte ein Streit. Da das Rillendekor jedoch historischen Wert aber keinen urheberrechtlichen Schutz genießt, erfreuen sich beide Versionen mittlerweile einer blühenden Koexistenz: Gewinner sind alle Liebhaber skandinavischer Designs. Beide Hersteller begeistern schließlich mit zahlreichen neuen Varianten, so zum Beispiel auch vielfach als Glasvase.
Lyngby by Hilfling
Mit verschiedensten Ausführungen ehrt die dänische Hilfling Design ApS das legendäre Rillenmuster. Alle erdenklichen Artikel der Tischkultur statten die kreativen Köpfe mit der zeitlosen Riffelstruktur aus, von Tassen und Tellern bis hin zu Bonbonnieren oder Salz- und Pfefferstreuern. Auch Blumentöpfe sind in passender Gestaltung erhältlich. Meist handelt es sich um die pure Eleganz von schlichtem Weiß.
Einen besonderen Blickfang bieten die Lyngby Glasvase – und doch wieder nicht. Denn das Auge mag sich kaum entscheiden: Einerseits ist da die Besonderheit der ursprünglichen Porzellanwaren in zartem Glas. Zum anderen bleibt die ruhige Geradlinigkeit des Designs, die dem Anblick jederzeit diese grundlegende dezente Zurückhaltung verleiht.
Glasvasen von Lyngby Porcelæn
Die markante Glasvase hat ihren Weg auch in das aufregende Produktportfolio des zweiten Wiederentdeckers gefunden. Während besondere Varianten aus Porzellan vor allem durch florale Muster Aufsehen erregen, unterscheidet sich die Lyngby Glasvase vorwiegend in kleinen Aspekten der Linienführung.
So bringen die Stücke dieses ebenfalls aus Dänemark stammenden Herstellers ein kantigeres Erscheinungsbild mit, während Hilfling weichere Rundungen bevorzugt. Das beliebte Riffeldekor findet auch hier in weiteren Artikeln Verwendung, etwa in prachtvollen Dosen aus Glas mit passendem Deckel.
Zeitlos: das ikonische Rillenmuster
Dank der doppelten Re-Designs beider Firmen stehen die Lyngbyer Klassiker in abwechslungsreichen Farben und Formen zur Verfügung. Transparentes Glas unterstreicht die minimalistische Optik, für die skandinavisches Design sich einen Namen gemacht hat. Eine raffinierte Farbauswahl aus leichten Bonbonfarben betont hingegen den filigranen Charakter von Material und Glasvase. Schwarzes Glas oder andere kraftvolle Töne bilden wiederum einen ausdrucksstarken Kontrast in sich. Hier entscheidet in erster Linie das Zusammenspiel mit der sonstigen Innenausstattung.
Eine harmonische Verbindung ergibt sich, wenn die Glasvase von Accessoires umgeben ist, die mindestens eine ihrer Eigenschaften aufgreifen. So könnte die weitere Tisch- oder Raumdekoration ebenfalls Elemente in Riffelstruktur beinhalten. Auch ein Design mit klaren geometrischen Formen erfüllt diesen Effekt. Starke Längs- oder Querlinien verkörpern kraftvolle Kombinationspartner für die klassische Vase. Alternativ lässt sich Glas als Designthema aufgreifen. Wer hingegen das Farbspiel betonen möchte, entscheidet sich vorzugsweise entweder für dieselbe Farbfamilie, komplementären Kontrast oder eine gleichbleibende Farbintensität.
Weitere passende Dekorationsideen zur Glasvase
Auch in ihrer Form lässt die Lyngby Glasvase einiges an Variationsvielfalt zu. Eine besondere Neuerung der Re-Designs stellen die trompetenförmigen Modelle dar. Von der breiten Öffnung abwärts verjüngen sie sich und bieten damit einen schwungvoll gerundeten Anblick.
Das klassisch zylindrische Design ist in unterschiedlichen Größen erhältlich. Massive Ausführungen tragen große Blumensträuße ganz vorzüglich, können aber auch als alleinstehende Skulpturen zum Einsatz kommen. Die kleineren Modelle eignen sich besonders zur Tischgestaltung. In mehreren Größen miteinander arrangiert erzeugen die Glasvasen ein attraktives grafisches Bild.
Je nach Geschmack können die Vasen in monochromen Kombinationen auftreten. Aber auch an farblichen Möglichkeiten sind den skulpturalen Arrangements keine Grenzen gesetzt. Wer eine völlig alternative Funktion der Glasvasen wünscht, verwendet sie als praktisches Gefäß für Bedarfsgegenstände. Der Gegensatz aus alltäglicher Nützlichkeit und legendärer Designkunst wird seine Wirkung auf das Ambiente nicht verfehlen.
Vielleicht brauchen die Stifte am Schreibtisch noch einen praktischen Halter? Mutige platzieren die Spülbürste in der edlen Vase.
Puristisches Design mit Tradition
Wer die skandinavische Formensprache liebt, kann die traditionsreiche Glasvase in nahezu jeder Ausstattung integrieren: Das puristische Flair wird sich immer optimal ergänzen. Die besondere Mischung aus strahlender Schönheit und zurückhaltendem Minimalismus ergibt das einzigartige Charisma, dem sich im Falle der historischen Gefäße aus Dänemark gleich zwei Firmen nicht entziehen konnten.
Glücklicherweise steht die Kreation somit heute wieder zur Verfügung – prachtvoller und variantenreicher denn je.