« Leckere Naschereien aus dem Norden »
Skandinavische Süßigkeiten erfreuen Liebhaber auf der gesamten Welt, besonders Lakritze, die in Finnland in ihrer salzigen Variante sehr beliebt ist. Aber was ist Lakritz eigentlich und welche leckeren Varianten davon gibt es?
Skandinavische Lakritze – das schwarze Gold
Finnische Lakritze wird aus den Wurzeln des echten Süßholzstrauches (botanisch Glycyrrhiza glabra) gewonnen. Der Strauch gedeiht jedoch nicht im Norden, sondern am Mittelmeer und in Westasien. Die Pflanze wird 0,5 bis 1 m hoch und bildet einen weitverzweigten, bis maximal 8 m langen Wurzelstock. Sobald sie 3 Jahre alt ist, wird im Spätherbst ihre Wurzel geerntet. Um aus 10 kg Wurzeln ca. 1 kg zählflüssige rohe Lakritzmasse herzustellen, wird die Wurzel gehäckselt und über mehrere Tage knapp unter dem Siedepunkt gekocht. Anschließend wird die schwarze Masse zum Weiterverarbeiten für Lakritzsüßigkeiten in eine Blockform gegossen.
Erfinder der legendären Süßigkeit war der englische Apotheker George Dunhill. Im Jahre 1760 setzte er dem verdünnten Extrakt aus der Süßholzwurzel erstmals Glukosesirup, Salmiak, Mehl, Zucker, Kartoffelstärke und weitere Aromen zu, um Weichlakritze herzustellen. Erst später im 20. Jahrhundert wurde Lakritze in Form von Talern, Rauten und Schnecken bekannt.
Lakritz in skandinavischen Süßigkeiten und Getränken
Finnland und die anderen skandinavischen Länder gelten regelrecht als Lakritz-Eldorado. Finnische Süßwarenhersteller lassen sich immer wieder neue Variationen einfallen. Es gibt süße und salzige Varianten.
Sogar dragierte Lakritzbonbons werden gefertigt. Sie besitzen einen Lakritzkern, der mit einer Zuckerhülle ummantelt wird. Je nach Variante werden der Rohlakritze modifizierte Stärke, Glukosesirup, Gelatine, Zucker, Weizenmehl, Kochsalz, Agar-Agar, Pektin, Anis, Fenchelöl oder fruchtige Aromen zugesetzt.
Eine fruchtige Variante ist zum Beispiel die Erdbeer-Lakritzbox von Halva. Die weiche und süße finnische Lakritze besitzt eine wunderbar fruchtige Geschmacksrichtung. Einen etwas außergewöhnlichen Geschmack bietet dagegen die salzige Lakritzmischung mit fruchtigem Kern von der Firma Makulaku. Die Mischung aus salzigen und süßen Aromen ist ein besonderer Genuss.
Um das Geschmackserlebnis zu erhöhen, wird oftmals noch Salmiak hinzugefügt. Das chemisch als Ammoniumchlorid bekannte Salz, das in der Erde vorkommt, war schon im Altertum bekannt. Sein Ursprung liegt wahrscheinlich im griechischen Namen „hals ‚armeniakón“ oder in der lateinischen Bezeichnung „sal armeniacum“. Beide Begriffe bedeuten so viel wie „Armenisches Salz“.
Je höher der Anteil des Ammoniumchlorids ist, desto kräftiger ist auch der Salmiakgeschmack in den skandinavischen Süßigkeiten. Wird das Mineral mit einem Anteil von 2 % in Lebensmitteln verarbeitet, muss auf der Verpackung der Hinweis „Erwachsenenlakritz“ vermerkt werden. Liegt der Anteil zwischen 4,49 und 7,9 %, ist der Hersteller dazu verpflichtet, den Hinweis „extra stark“ auf der Verpackung anzugeben.
Lakritzvariationen mit Salmiak sind typisch finnische Süßigkeiten. Die Firma Fazer ist zum Beispiel weltberühmt für ihre Salmiak-Pastillen und ihren Salmiakki Mix. Ebenso typisch für das Land der tausend Seen ist auch der Samaani Salmari Lakritzlikör der Firma Oy Shaman Spirits in Finnisch-Lappland, der weltweit nördlichsten Destillerie. Sein starkes Aroma erhält der Likör von reinem Karamellsalmiak. Der Likör wird ohne künstliche Farbstoffe oder andere künstliche Zusatzstoffe hergestellt und sollte gekühlt serviert werden.
Fazer – Spezialist für finnische Süßigkeiten
Das traditionsreiche, finnische Unternehmen ist in ganz Skandinavien, in Russland, Polen, in Großbritannien sowie im Baltikum eine sehr bekannte Marke für Pralinen und Schokolade. Weniger bekannt ist sie bei uns in Deutschland. Hier wird sie von Brandt vertrieben und ist nur in gut sortierten Supermärkten oder besonderen Lebensmittelfachgeschäften erhältlich.
Eigentlich stammt das Unternehmen aber nicht von einem Finnen oder einer Finnin, sondern von dem Schweizer Chocolatier, Bäcker und Konditor Karl Fazer. Sein im Jahre 1891 in Helsinki eröffnetes russisch-französisches Café besteht noch heute. 1895 begann er mit der Fertigung und Vermarktung eigener Süßigkeiten und Schokoladenerzeugnisse.
Sehr beliebt in Finnland ist zum Beispiel die klassische Schokolade Fazerin Sininen (Fazers Blaue) mit der charakteristischen blauen Verpackung. Sie gehört zur finnischen Identität wie die Salmiakki Salmiak-Pastillen des Unternehmens.
Ein absoluter Klassiker ist auch der Pantteri Original salzige Lakritzweingummi.
Eine weiche finnische Lakritze mit einer sehr starken Lakritznote ist Lakritsi Smooth Salmiak, die auf einem traditionellen Rezept des Unternehmens von 1928 basiert.
Eine Neuheit, die auch auf der Grundlage eines Rezeptes aus dem Jahre 1928 entwickelt wurde, ist die weiche und klassische Softlakritze Lakritsi Soft Original. Sie erobert mit ihrem original authentischen Geschmack die ganze Welt.
Finnische Lakritze im Norden sehr beliebt
In Finnland ist vor allem die salzige Lakritzvariante sehr beliebt. Warum das so ist, das weiß keiner so genau. Einige Experten meinen jedoch, dass das am Meer liegen könnte. Im Norden war Salz schon immer als Geschmack bekannt, aber nicht nur als Speisewürze. Es wurde auch schon immer zur Haltbarmachung der Speisen für den Winter verwendet. Außerdem ist die salzige Meeresluft auf besondere Art und Weise in die landestypischen Speisen eingebunden.
Diese Vorliebe habe sich auf salzige Lakritzvariationen abgefärbt. Deshalb hat Salzlakritz in Finnland schon so etwas wie einen ikonischen Status erreicht. Möglicherweise sorgten aber auch frühere Seefahrer mit ihrer Vorliebe für diese spezielle Süßigkeit dafür, dass ihre Nachfahren im hohen Norden auch noch heute finnische Lakritze mögen, weil Sie sich dem Geschmack verbunden fühlen.