« Von kleinen Geschenken und Kalenderkerzen »
Wenn der Herbst langsam in den Winter übergeht, zarte Eisblumen an den Fenstern wachsen und die Dunkelheit wieder einen geraumen Teil des Tages beansprucht, dann dauert es meist nicht mehr lange, bis das erste Türchen am Adventskalender geöffnet werden darf. Die Aussicht auf die Vorweihnachtszeit mit ihrem goldenen Kerzenlicht, den stimmungsvollen Dekorationen und den vielen kleinen Highlights, die sich unter anderem im Adventskalender finden, macht es uns leicht, den Herbst zu verabschieden. Und das geht nicht nur den Menschen in unseren Breiten so. Der Advent versüßt vor allem den Skandinaviern die kalte Jahreszeit und wird in Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen mit viel freudigem Brauchtum, typischen Naschereien und hyggeligen Traditionen zelebriert.
Jeden Tag ein bisschen mehr Julhygge seit 1934
De facto ist der Adventskalender eine deutsche Erfindung. Die ersten Versionen der vorweihnachtlichen Tagezähler können bis ins 19. Jahrhundert zurückdatiert werden, damals waren sie allerdings noch denkbar simpel. Überliefert ist etwa eine sehr frühe Adventskalender-Variante, bei der lediglich Kreidestriche an die Wand gemalt wurden. Die Kinder duften dann täglich eine Markierung weglöschen.
Den ersten gedruckten Adventskalender brachte 1903 ein Münchner Verlag auf den Markt. Er trug den Titel „Im Lande des Christkinds“ und bestand aus zwei Papierbögen, wovon einer 24 Bilder zum Ausschneiden zeigte und der andere Bogen 24 Felder, in die die ausgeschnittenen Motive eingeklebt werden konnten.
Bis der Adventskalender in Skandinavien zu den vorweihnachtlichen Traditionen zählte, dauerte es noch gut 30 Jahre länger. Ein Pfadfinder-Verein in Schweden startete 1934 erstmals den Verkauf einer bebilderten Version, die sofort vergriffen war. Von da an war der Siegeszug des Adventskalenders nicht mehr aufzuhalten und Julhygge, also frei übersetzt die Weihnachtsfreude, wurde dadurch mit jedem Tag ein bisschen größer.
Heute ist der skandinavische Adventskalender genauso vielfältig wie die Versionen im Rest der Welt. Bilder, Schokolade, kleine Geschenke – alles kann darin versteckt sein. Besonders gerne werden in Skandinavien jene Versionen verwendet, die wieder befüllt werden können – im Sinne der Nachhaltigkeit versteht sich. So haben sich etwa die dänischen Oyoy Adventskalender in den letzten Jahren zu hippen Vorweihnachtsaccessoires entwickelt, die nicht nur im Kinderzimmer gut zur Geltung kommen.
Die Kalenderkerze als Dauerbrenner in dänischen Weihnachts-Kollektionen
Eine typische Form des adventlichen Zeitrechners, die in Skandinavien und besonders in Dänemark zuhause ist, ist die Kalenderkerze mit der Skala von 1 bis 24. Jeden Tag darf die Kerze für eine Weile angezündet werden, genau so lange, bis sie zur nächsten Markierung heruntergebrannt ist.
Damit der vorweihnachtliche Glanz nicht ganz so schnell wieder beendet werden muss, gibt es die Kerzen meist nicht unter einem Durchmesser von mindestens fünf Zentimetern.
Nahezu alle dänischen Labels, die Wohnaccessoires und Lifestyle-Produkte in ihrem Sortiment führen, bieten zur Weihnachtszeit solche Kalenderkerzen an.
Marken-Klassiker zu Weihnachten
Skandinavische Weihnachten holt man sich im Norden gerne von bekannten heimischen Marken. Traditionsreiche Unternehmen wie die dänische Glasmanufaktur Holmegaard, Georg Jensen oder die Serie Bjørn Wiinblad Weihnachten sind für ihre speziellen Weihnachtskollektionen bekannt. Teller, Gläser, Vasen oder weihnachtliche Dekorationsartikel können so Jahr für Jahr im neuen Design gesammelt werden.
Auch jüngere Labels wie Stelton, Oyoy Living oder Medusa Copenhagen springen auf den Zug der regelmäßigen Weihnachtsdesigns auf, die dann in Form von skandinavischem Baumschmuck, Geschirr, Kerzenhaltern und Krippen, aber auch als Kalenderkerzen zu haben sind.
Viele Labels zelebrieren in diesen Kollektionen ihre hauseigene Design-Linien und die typisch skandinavische Formensprache. Oftmals ist dieser Stil auf das Wesentliche reduziert, zeugt dabei aber dennoch immer von kreativer Innovation. Genau darin liegt die typische Charakteristik des Skandi-Styles, der besonders in diesen weihnachtlichen Artikel zur Geltung kommt.
Aber eigentlich ist es ganz gleich, in welcher Saison wir uns befinden. Denn skandinavische Lifestyle-Produkte von Labels wie Holmegaard, Stelton, Oyoy Living und Co. sind das ganze Jahr über stilvolle Begleiter.
Ein kleiner Adventskalender vorab
Weil man mit dem herrlichen Gefühl kribbeliger Weihnachtsvorfreude nicht früh genug anfangen kann und wir bereits jetzt in Adventsstimmung sind, haben wir hier schon mal einen kleinen Vorab-Adventskalender erstellt.
Für alle, die Skandinavien lieben, sind diese 24 nordischen Weihnachtsbegriffe und ihre Bedeutung sozusagen eine Pflichtlektüre. Denn schließlich können wir uns so am besten einfühlen in den schwedischen, finnischen, norwegischen und dänischen Advent.
- Tomte, Tomtebisse und Nisse: Weihnachtswichtel, die den Menschen bei den Weihnachtsvorbereitungen helfen und die Geschenke bringen. (Schweden)
- Lillejuleaften: „Der kleine Weihnachtsabend“ am Tag vor Heiligabend, üblicherweise wird an diesem Tag der Weihnachtsbaum geschmückt. (Dänemark)
- Julbock: ein aus Stroh geflochtener Ziegenbock der zu den typischen skandinavischen Weihnachtsdekorationen zählt.
- Joulupukki: für die Finnen der einzig wahre Weihnachtsmann.
- Glögg: skandinavischer Glühwein, auch „Schwedenpunsch“ genannt.
- Weihnachtsbrei: Milchreis mit einer versteckten Mandel. Wird in ganz Skandinavien an Heiligabend gegessen. Wer die Mandel findet, den erwartet besonderes Glück im neuen Jahr.
- Julehjerter: geflochtene Weihnachtsherzen, meist klassisch aus rotem und weißem Glanzpapier. (Dänemark)
- Weihnachtsfrieden: wird als Ermahnungs- und Grußbotschaft am 24. Dezember um 12:00 ausgerufen. Diese Zeremonie ist über 500 Jahre alt. (Finnland)
- Julbord: Der Weihnachtstisch, auf dem an den Feiertagen ein üppiges Buffet aufgetragen wird.
- Lutefisk: gelaugter Kabeljau, der am Julbord nicht fehlen darf. (Norwegen)
- Weihnachtsfutter: In den ländlichen Regionen bekommen auch Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe zu Weihnachten einen speziellen Gaumenschmaus. Und sogar für die Waldvögel werden Futterkugeln in den Bäumen verteilt. (Norwegen)
- Julklapp: Reime und kleine Gedichte, die vorgetragen werden, wenn man sich gegenseitig beschenkt. Meist nehmen sie den Beschenkten ein wenig aufs Korn und enthalten Anspielungen auf den Inhalt der Pakete. (Schweden)
- Lichterfest: am Tag der heiligen Lucia finden in ganz Skandinavien Feierlichkeiten und Umzüge statt. Ursprünglich nur in Schweden beheimatet, hat sich dieser Brauch mittlerweile auf die ganze Region ausgeweitet.
- Lussekatter: traditionelles Lucia-Brötchen, ein mit Safran gewürztes Hefegebäck. (Schweden)
- Dinner for One: Anders als bei uns, wo wir diesen Klassiker mit Silvester verbinden, läuft die Kultsendung nach skandinavischer Tradition immer am Vorabend des 24. Dezember. (Norwegen)
- Korvatunturi: Berg in Lappland. Hier lebt der Weihnachtsmann mit seinen zahlreichen Weihnachtswichteln. (Finnland)
- Julebryg: Weihnachtsbier, das jedes Jahr am ersten Freitag im November um Punkt 20:59 zum ersten Mal ausgeschenkt wird. (Dänemark)
- Schlittenfahren: in ländlichen Regionen ist das die traditionelle Beschäftigung am 25. Dezember. (Finnland)
- Orangen-Adventskalender: eine simple aber beliebte Version des weihnachtlichen Tagezählers, bei der eine Orange mit 24 Nelken gespickt wird. Jeden Tag zieht man eine Nelke heraus. (Norwegen)
- Julenisse: eine guter Weihnachtsgesell, der eine Mischung aus heiligem Nikolaus und Troll darstellt. (Norwegen)
- Pepparkakor: weihnachtliche Gewürzkekse (Schweden)
- Julemaerke: Weihnachtsbriefmarke, die jedes Jahr von einem anderen Künstler gestaltet wird. (Dänemark)
- Joulutorttu: ein meist sternförmiger Weihnachtskuchen der mit Pflaumenmus oder Apfelmarmelade gefüllt ist. (Finnland)
- God Jul, Glædig Jul, Hyvvaa joulua!: Frohe Weihnachten!
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